Neulich laufe ich nichts böses ahnend durch eine meiner Lieblingsbuchhandlungen
als ich plötzlich drei bunt aufgemachte Bücher mit einem Titel,
der mir äusserst bekannt vorkam, im SF-Regal stehen sah. Ich sah
genauer hin und tatsächlich, es war die gute, alte Illuminatus
Trilogie von Robert Shea und Robert Anton Wilson, im neuen Outfit.
Welche geheimen, hinterlistigen Komplotte welcher Verschwörung
steckt wohl hinter dieser Neuausgabe, die im Dezember letzten Jahres
vom Rowohlt-Verlag herausgegeben wurde? Und das genau 23 Jahre nach
der Erstveröffentlichung! Nein, hier soll jetzt keine neue Verschwörung
aufgedeckt werden, vielmehr soll hier diese Trilogie noch einmal vorgestellt
werden. Dies soll vor allem als Anreiz für diejenigen sein, die
Illuminatus noch nicht kennen, sich aber schon lange fragten, wer hinter
dem ganzen Chaos auf der Welt steckt, wer die Person ist, die vertrauenswürdiger
ist als Buddha, Krishna oder Jesus, wer John F. Kennedy wirklich erschossen
hat und warum zum Teufel die ILLUMINATI NWO-Spieler eigentlich alle
so verrückt sind?
Beim Lesen der drei Bücher namens Das Auge in der Pyramide, Der
goldene Apfel und Leviathan lernt man viele ausserordentlich interessante
Persönlichkeiten kennen, wie zum Beispiel die Detectives Saul Goodman
und Barney Muldoon, den Multimillionär und Indeterministen Hagbard
Celine (Traue niemals einem Menschen mit den Initialen H.C.!), der die
Leif Erikson, ein riesiges, gelbes Unterseeboot kommandiert, die absolute
Superhure Tarantella Serpentine, den Zwerg namens Markoff Chaney alias
The Mgt., die amerikanische Top-Band A.M.A. (American Medical Association),
den britischen Geheimagenten Fission Chips, Berühmtheiten wie John
Dillinger, Carl Jung, H.P. Lovecraft, George Washington und Malaclypse
dem Jüngeren, Autor der Principia Discordia (Ein Public Domain
Buch, u. a. erhältlich bei Steve Jackson Games und im Internet,
einfach mal suchen lassen) sowie einige mehr oder weniger freundliche
Entitäten wie Yog Sothoth, Leviathan und Eris, der griechischen
Göttin der Zwietracht. Diese
Personen und noch viele mehr spielen alle ihre Rolle in dem grossen
Verwirrspiel, um Macht, Transzendenz, ewiges Leben, die Weltherrschaft
und Anarchie, das mit einem mysteriösen Bombenanschlag auf das
Büro einer linken Zeitschrift namens Confrontation beginnt. Beim
Versuch, dieses Attentat aufzuklären, werden Saul Goodman und Barney
Muldoon immer tiefer in die Ereignisse verstrickt und eine pralle Erzählung,
die alles von einem guten SF-Roman, einem Polit-Thriller und einem Zen-Lehrbuch
in sich hat, entfaltet sich vor dem staunenden Leser. In einem psychedelischen
Wechselbad zwischen Lachen und Schrecken jagt die Handlung von Schauplatz
zu Schauplatz, von Perspektive zu Perspektive, von Enthüllung zu
Vertuschung über Sex, Drogen und Quantenphysik und wieder zurück.
Mit der Zeit baut sich so ein schier unüberschaubares Geflecht
von Verschwörungen, uralten Kulten und Ereignissen auf, die zum
Teil bis in die Morgendämmerung der Menschheit zurückreicht,
dessen Fäden auf einem gigantischen Rockfestival bei Ingolstadt
zusammenlaufen. Illuminatus schickt den Leser dabei durch alle 23517
Pforten der Wahrnehmung und offenbart solche weltbekannten Geheimnisse,
wie die Pyramide auf den Dollarschein kam, oder warum manche Leute behaupten,
Adam Weishaupt wäre nach Amerika emigriert und hatte die Identität
von George Washington, des ersten Präsidenten der USA angenommen.
Fnord.
Für INWO-Spieler quasi eine Pflichtlektüre, ist die Illuminatus-Trilogie
für alle ein Muss, die gerne ihre Phantasie und ihre Weltsicht
an ihre Grenzen und vielleicht darüber hinaus führen. Bis
jetzt hat diese Trilogie noch jeden Leser, den ich kenne, verändert.
Außerdem erfahrt Ihr endlich die Wahrheit über die Fnords,
den golden Apfel der Eris und die 23! Heil Eris, ewig heil Diskordia!