Der Kleine Hobbitim Theater in London 2001von Nils Krämer |
Das Stück fängt mit lauter Musik an, ein Wald wird dargestellt, Kämpfer mit klingenden Schwertern rennen über die Bühne und führen uns direkt tief in die Szenerie der Mittelalters ein. Der Hobbit hat O-Beine, läuft barfüssig und hat rote, lange, lockige Haare (Irgendwie erinnerten die Haare an Simply Red). Gandalf ist die herausragende Figur in diesem Stück. Seine Feuerbälle lassen die ganze Bühne aufblitzen, als er die Riesen aufhält bis das Tageslicht anbricht. Aufsteigende Rauchschwaden begleiten seine Blitzsträhle und ein lauter Knall lässt mich zusammenzucken. Die einzelnen Orte werden mit einfachen Mitteln dargestellt. So wird im Hintergrund Tag und Nacht durch Farben und Leinwände dargestellt oder durch Felsen und Bäume die Berge und Wälder. Einer der spannendsten Szenen ist die Reise durch den schwarzen Wald, bei dem der dunkle, schwarze Todestrom zu überwinden ist. Die Begleiter des kleinen Hobbits auf seiner Reise beeindrucken das Publikum durch ihre traumhaft schönen Gesänge. Eine Musik-CD zu diesem Stück würde ich sehr gerne bekommen- sie gibt es aber leider nicht. Sie singen live mit so hohen, melodiösen Stimmen, mehrstimmig und auch Solo, dass mir ein Schauer über den Rücken läuft. Bei der Begegnung mit den Waldelben wird ein riesiges Fest vorgeführt. Mit Freudesschreien und einem irischen Kreistanz wird die feuchtfröhliche Stimmung eines Waldfestes beeindruckend dargestellt. Als der Kampf mit den Orks beginnt, höre ich das Klirren der Schwerter, wirkliche Kampfanimationen mit einstudierten Schritten lassen alles sehr authentisch erscheinen. Als der König der Orks auftaucht, steht wahrhaftig ein über 2,20 m großer Hüne vor den Zwergen und verdeutlichen die Überlegenheit dieser Wesen. Sie wirken alle riesig im Vergleich zu den Zwergen, die zwar nicht klein und bärtig sind, aber mit ihrem Leder neben den Orks als harmlos erscheinen. Die Orks mit ihrem breiten Schultern, alle über 2 Meter, gepanzert mit Platten an Schuhen und Rücken sowie ihr schwarzes Leder wirken furchterregend. Als unsere Karawane die Berge erreicht und Gandalf den König der Adler beschwört, sind die Adler zwar nicht zu sehen, doch zwei unserer Reisenden werden wahrhaftig von unsichtbaren Fäden durch die Luft getragen. Die Waldelben sind mit echten Blättern bedeckt und Strohhüten, die Dunkelelben sind giftgrün und ohne Gesicht. Elrond sieht wirklich sehr mystisch gekleidet aus und als es um das Papyrus mit der Inschrift geht, sieht man im Mondlicht wahrhaftig die verborgene Inschrift. Als Gollum zum ersten Mal auftaucht, warten alle gespannt auf seinen Auftritt. Er ist eine schmierige grüne Gestalt, mit schwarzen Fetzen gekleidet und sein ständiges "My precious" (Mein Schatz) bringen uns alle zum lachen. Als der Hobbit zum ersten Mal den Ring benutzt, blitzt es, Funken fallen von oben auf ihn herab und er ist nicht mehr zu sehen. Ebenso plötzlich taucht er hinter Sternen eine Minute später woanders wieder auf. Ein genialer Effekt, wie er hinter den Steinen verschwindet. Nicht zu vergessen sind dabei die Soundeffekte und die Musik, die das ganze Stück begleiten und eine märchenhafte Spannung aufbauen. Nach dem Intervall wird die Szene mit der Spinne gezeigt. Sie wird von einem Menschen dargestellt und kann sich heben und senken. Dies ist ein wirklich hervorragend gelungenes Kostüm. Als die Reisenden mit den Fässern von den Dunkelelben geflüchtet sind, stehen sie alsbald vor dem Eingang zur Drachenhöhle. Als der Hobbit die kleine Krone stiehlt, sieht man den Drachen noch nicht, sondern nur seine Höhle und das schimmernde Gold. Die Drachenhalle ist mit goldenen Statuen geschmückt. Die zweite Begegnung mit dem Drachen wird mit viel Rauch und zwei grossen Scheinwerfern für die Augen dargestellt, seine Stimme jedoch ist viel zu laut und diese Szene wirkt nicht so gut wie alles andere. Als dann aber der Drache mit seinem 5 Meterkorpus auf den Hobbit zustösst, zucken doch alle zusammen. Die kommenden Angriffe, Schlachten und Kämpfe, sowie die Siegesgesänge wirken pompös, einzigartig und eindrucksvoll. Auch die Totenfeier des Zwergenanführers Thorin Eichenschild und die Gesänge dabei überzeugen mich. Beim Abgang kommen alle Darsteller zusammen und singen und tanzen. Sie haken sich ein, jubeln, strahlen über beide Ohren und drehen sich singend im Kreis. Mit Jubelgeschrei verabschieden sie sich und auch das Auditorium ist begeistert. Im Grossen und Ganzen eine wirklich tolle Perfomance. In diesem Jahr geht die Vorführung in England auf Tournee. Wer sich dort aufhält, sollte sich diese Vorstellung nicht entgehen lassen. |