Der Herr der Ringe- Film


 Hallo Leute, hier jetzt ein Filmbericht vom Herr der Ringe: Die Gefährten. Weiterlesen auf eigene Gefahr, da ich meine ungeblümten Impressionen preisgeben werde. Aber eins ist klar: Dieser Film ist Kult! Vollkommen benommen sitze ich jetzt hier vorm Rechner, und bin so baff wie ich es bisher nur bei ganz wenigen Filmen gewesen bin, als Vergleich fallen mir da das erste Mal Star Wars und Alien im Kino ein und ich frage mich wo ich die nächsten Karten ergattern kann. Hätte ich mir doch direkt eine Monatskarte gekauft!
 Zu meiner Vorgeschichte vom Herrn der Ringe: Im zarten Alter von 6 Jahren (mittlerweile bin ich 30) las ich den Kleinen Hobbit und ein Jahr später folgte der Herr der Ringe, den ich seitdem regelmäßig immer wieder gelesen habe, ich denke es sind jetzt an die 13 Mal, dass ich dieses Opus verschlungen habe. Als ich zehn war kannte ich das Hörspiel vom Hobbit, und hatte zwei Vinylscheiben von Bo Hanson's Interpretation des Herrn der Ringe geschenkt bekommen. (Übrigens eine geniale Interpretation: Der Jazzmusiker hatte sich in den Mittsiebzigern mit ein paar anderen Bewunderern des Tolkienschen Epos auf eine einsame isländische Insel aufgemacht, wo man in einer kleinen Hütte, bewaffnet mit allerlei seltsamen Instrumenten und einem Acht-Spur Recorder den Herrn der Ringe las und vertonte. Diese Aufnahme ist vollkommen abgefahren und so weit vom Mainstream entfernt, dass man meinen könnte, sie wäre aus Mittelerde überliefert worden. Das Lied "The Black Riders" war übrigens in Hippie-Kreisen so etwas wie ein Hit. Eine sehr empfehlenswerte Scheibe!) Und so war klar: Tolkien würde mich ein Leben lang begleiten, und nach und nach kamen all die Devotionalien und anderen Werke von Tolkien in mein Leben.
  Dementsprechend groß war auch meine Anspannung und meine Erwartung an die gestrige Premiere. Durch etliche Stunden surfen auf der Herr-der-Ringe-Film.de war ich schon auf eines der größten Mankos von Peter Jackson's Verfilmung vorbereitet: Tom Bombadil fehlt! Was ist mit dem alten Wald, was mit dem fiesem Baum, aus dessen Fängen Tom Bombadil den Ringträger rettet, was mit dem guten alten Tom, dem Einzigen auf Mittelerde , auf den der Eine Ring keine Macht ausübt, mit den Grabunholden in den Hügelgräbern, wo die Hobbits ihre Elbenklingen finden? Nix, Leute! Diese Passagen sind einfach gecuttet worden, und werden daher dem breitem Publikum solange verborgen bleiben, bis dieses sich aufrafft und die Bücher liest. Ebenso sind Bruchtal und Lothlorien etwas zu kurz geraten, die Ruhe und Erholung, die in diesen Passagen verbreitet wird, fehlt leider.  
 Aber, und sonst wäre es auch kein so genialer Film, der Film ist in sich stimmig, spannend und voller Atmosphäre. Der Ring ist der geheime Hauptdarsteller des Films und steht sehr oft im Mittelpunkt. Die Macht, die der Ring auch auf die im Herzen guten Menschen ausübt, wird sehr deutlich dargestellt. Und wenn Frodo den Ring dann mal aufzieht, taucht er in eine Welt des Schreckens ein, die der im Buch beschriebenen Atmosphäre sehr nahekommt. Die Schwarzen Reiter tauchen sehr früh auf und bestimmen den Plot bis zur Ankunft in Bruchteil, wo dann die Pause einsetzt. Herrlich umgesetzt ist die Liebe einiger Bewohner Mittelerdes zum gemütlichen Pfeifenrauchen, so sitzen Bilbo und Gandalf in Hobbingen und chillen so richtig schön. Bilbo bläst einen Ring, und Gandalf schickt ein Schiff aus Rauch hinterher. Im Gasthof Zum Tänzelden Pony sieht man Aragorn verhüllt in einer Ecke sitzen und ab und zu erhellt der Schein seiner Pfeife sein Gesicht. Unglaublich stilvoll.
 Die Kulissen sind durchweg atemberaubend, mehrere cthulhuide Monster aus dem Anbeginn der Zeit verbreiten Angst und Schrecken, dass der alte H.P. Lovecraft seine Freude daran gehabt hätte. Ob Hobbingen, Bree, Isengart, Bruchtal, der Weg über die Nebelberge, Moria, Lothlorien, der Fluss Anduin oder die Wasserfälle von Rauros: Alles ist einfach überzeugend, prachtvoll und mit unglaublicher Liebe zum Detail gestaltet worden.
 Die Hauptdarsteller übertrumpfen sich gegenseitig. Zwar erscheint Frodo anfangs doch etwas sehr grün hinter den Ohren, aber schon im Laufe dieses ersten Teils reift der Charakter. Bilbo, Aragorn, Elrond, Gimli, Legolas, Gandalf, Saruman und allen voran Galadriel kommen original so daher wie man sie sich immer vorgestellt hatte, auch Sam wächst mit dem Film. Boromir hatte ich mir immer ein bischen kräftiger vorgestellt, halt so ein typischer Barbar im Conan Stil, die absolute Kante unter den Gefährten, aber nun gut, in den restlichen Teilen wird er uns ja auch nicht mehr beehren...
 Die Vebündeten von Mordor kommen durchweg überzeugend rüber, Christopher Lee spielt eine Glanzrolle als Saruman, den mächtigsten Zauberer von Mittelerde, der in den Zinnen von Orthanc schon früh dem Schatten erliegt, besonders beindruckend ist auch der Höhlentroll in den Minen von Moria, Junge Junge, hat der eine Steinkeule, wo der hinhaut, da wächst echt kein Gras mehr, und wenn ich mir überlege, dass wir früher bei D&D Trolle reihenweise umgenietet haben, war das doch ein wenig unrealistisch. So, bevor ich jetzt den Film komplett auseinandernehme, sage ich euch nur noch mal: Schaut ihn euch an, ich weiß, dass ich nur noch 364 mal schlafen muss, damit es endlich weitergeht!

 Peace, Birger am 19.12.2001